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The Blue One

Black Cube Project


The Blue One

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Manchmal kann so ein gemütliches Bierründchen zwischen zwei Musikern einen wahren Musik-Kreataiv-Schub zur Folge haben. Vom nicht zu glauben bis hin zu „The Blue One“ des BLACK CUBE PROJECT war es zwar kein kurzer, sondern ein zweijähriger, aber zugleich sehr beachtlicher Schritt, der wohl viele Musikliebhaber, die sich gerne auf elektronische Klänge zwischen Ambient bis Industrial einlassen, und natürlich für alles, was hier so zwischen TANGERINE DREAM und JEAN MICHEL JARRE genauso wie SCHILLER und Techno D.J.‘s kreucht und fleucht, begeistern können.

Hinter dem Schwarzen Würfel der Electronic-Glückseligkeit aus Gore, Trance und etwas Chill verbergen sich die beiden deutschen Musiker THILO ILLGNER & WALDEMAR SCHESLER, womit wir auch schon bei der bierseligen Geschichte hinter „The Blue One“ wären, die sich aus Illgners Munde folgendermaßen anhört:

„Diese CD von BLACK CUBE PROJECT war ein reines Spaßprojekt. Abends/nachts bei einem Bierchen hatte ich mit Waldemar angefangen zu seinen Beats etwas einzuspielen. Dann haben wir gemeinsam daran rumgebastelt. Und dann lag das Ganze dann 2 Jahre. Irgendwann haben wir uns an diese Song‘fragmente‘ erinnert und meinten, dass wir sie fortsetzen sollten. Und dann haben die anfangs nur 2 Stücke, sondern eben auch weitere entwickelt und geschrieben, wobei die Parts ineinander übergingen: Waldemar steuerte Melodisches bei, ich baute mal einen Beat usw. ein. Und dann wollten wir, nachdem das Ganze Form annahm, es auch veröffentlichen.

Das Interessante und zugleich das Schwierige daran ist, dass man die Titel nicht recht einordnen kann. Es ist etwas Gore, etwas Trance, etwas Elektro. Aber doch immer recht melodisch. Das ist vielleicht der gemeinsame Nenner. So hat man zwar einerseits keine klare Zielgruppe, andererseits sind die Stücke doch sehr kreativ, einfach weil wir nicht versucht haben, nur einem Stil gerecht zu werden. Auf jeden Fall kann man sie chillig nebenher hören, ganz ausgesprochen gut beim Autofahren und auch drauf tanzen bzw. als DJ längere Passagen von ihnen einarbeiten.“

Eine sehr gelungene Beschreibung, denn genau diese oder ähnliche Gedanken befielen auch den Kritiker dieser Zeilen beim ersten Hördurchgang von „The Blue One“. Da kommt man sich einerseits wie bei einem Techno-Spektakel der besonders abwechslungsreichen Art vor, dann wiederum gibt es angenehm entspannte Sequenzen, aber auch Unmengen von Rhythmus-Wechseln und Stimmungen, die mit einer unzähligen Art von Klangfarben spielen, die mal nach Streichern, dann wieder eiskaltem Industrial klingen.

Aber es kommen auch schöne Erinnerungen an längst vergangen geglaubte Zeiten auf. Bestes Beispiel dafür ist „Brave New World“, das mit seiner bedrohlich wirkenden Dynamik hervorragend den Science-Fiction-Buchklassiker von Aldous Huxley klanglich in Szene setzt und einige „Zoolook“-Ähnlichkeiten aus dem JEAN-MICHEL JARRE-Klassiker des Jahres 1984 aufweist.
„First Ray Of Light“ klingt elektronisch experimentell wie aus den Anfangstagen des krautrockigen TANGERINE DREAM-Zeitalters, das dann in die getragene Stimmung der TD-80er-Jahre übergeht, um am Ende mit Techno-Rhythmen in der Neuzeit anzukommen, in der schon mal eine Love-Parade zur Todesfalle werden kann. Fast ein melodramatisch schönes Stück elektronischer Spielerei voller Beats und Atmosphäre.

Dazu kommt noch die hervorragende, oftmals sehr bassbetonte Aufnahmequalität, die den ganzen Raum vibrieren lässt, aber gleichermaßen mit sehr gelungenen hohen Klangfrequenzen die spannendsten Stereo-Effekte erzeugt. Was beim Bierchen begann, endet in räumlicher Klangprofessionalität, die einen höchstens beim genauen Zuhören und Verfolgen aller Effekte um die Ohren rum trunken macht.

Mitunter geht einem dabei schon mal der eine oder andere sich häufig wiederholende Drum-Beat auf den Geist, aber jemand, der sich (ganz im Gegensatz zum Kritiker) für besonders tanzbare Techno-Rhythmen begeistern kann, sieht das natürlich völlig anders und hat dann auch an „N°4 (The Lucky One)“ sicher riesige Freude.

„Rivers Deep Mountains High“ geht dann samt der Streichersätze anfangs fast als eine weltmusikalische E-Ballade durch, die aber schnell wieder flottere Rhythmen und stampfende Beats aufnimmt. Allerdings sind dabei keine Parallelen zu dem Spector-Song, der durch Ike & Tina Turner Weltruhm erlangte, erkennbar.

Ein regelrecht rockiges Stück samt Orgelklängen und sehr realistisch wirkenden Drums ist der mit knapp 10 Minuten Laufzeit längste Titel „Gorges De Galamus“ geworden, der dem rockaffinen Kritiker zugleich als Album-Highlight erscheint. Und wer nun grübelt, was sich hinter diesem Namen verbirgt, der sollte diese enge Schluchten-Passage aus Kalkstein und Dolomiten inmitten Frankreichs unbedingt mal besuchen. Ihm steht ein unvergessenes Naturerlebnis bevor. Mit „Gorges De Galamus“ kann er sich ja schon einmal akustisch darauf einstimmen.

FAZIT: Ein abwechslungsreiches, vielfarbiges Instrumentalalbum aus jeder Menge Beats, ansprechenden Electronics sowie Trance und Gore erwartet uns hinter dem BLACK CUBE PROJECT. Der schwarze Würfel ist damit gefallen und „The Blue One“ für gut befunden! [Album bei Amazon kaufen]

Thoralf Koß (Info)